Sich persönlich für den Frieden entscheiden und dafür eintreten – dazu riefen die saarländischen PfadfinderInnenverbände bei der diesjährigen Aussendefeier für das Friedenslicht am Abend des 3. Advent auf. Noch am Morgen hatten Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Saarland das Friedenslicht in Mannheim abgeholt, wohin es mit der Zwischenstation Wien aus Bethlehem nach Deutschland gebracht worden war.

Die Friedenslichtaktion 2022 steht unter dem Motto „Frieden beginnt mir dir“. Im ersten Jahr des Ukraine-Krieges, der eine jahrzehntelange Friedensperiode in Europa beendete, seien die Auswirkungen von Krieg und Vertreibung auch bei uns spürbar. „Das ist ein seltsames Gefühl“, sagte Pfadfinder Lutwin Gilla bei der Aussendefeier. Dabei gäbe es weltweit viele weitere Kriege, nur seien sie uns oft nicht so gegenwärtig. Auch im kleinen Rahmen erlebe man immer wieder Konflikte und Unfrieden. Bei all dem ginge es darum, an sich selbst zu prüfen, was man dazu beitragen könne, um diese zu überwinden, „denn eigentlich wollen doch alle nur in Frieden miteinander leben“, so Gilla.

Als sichtbares Zeichen und zur Vergegenwärtigung wurde das Friedenslicht an die Gäste verteilt. „Mit dem Friedenlicht wollen etwas Hoffnung und Wärme zu den Menschen bringen“, betonte auch Martin Rybak vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP), der dem Organisationsteam angehört.

Schon seit vielen Jahren verteilen die Mitglieder des Rings saarländischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder (rsp) das Friedenslicht aus Bethlehem im Saarland. Zum dritten Mal fand die Aussendefeier unter freiem Himmel auf dem Alt-Saarbrücker Schlossplatz statt. Eine vierköpfige Pfadfinder:innenband des rsp sorgte für die musikalische
Umrahmung.

Rund 120 Personen, Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Personen des öffentlichen Lebens sowie viele Gäste nahmen trotz zeitweisem Schneefall an diesem Abend das Licht entgegen. Viele von ihnen werden es bis Weihnachten in ihren Kirchen, Verbänden und Einrichtungen weitergeben. Als Schirmherrin der diesjährigen Aktion nahm Ministerpräsidentin Anke Rehlinger das Friedenslicht für die Saarbrücker Staatskanzlei in Empfang. „Die Kleinen sind nicht die, die entscheiden über Krieg und Frieden, aber jeder Einzelne kann sich dafür entscheiden, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Rehlinger im Rahmen der Aussendefeier. Dass der Grundsatz bei einem selbst zu beginnen, im Saarland angekommen sei, zeige sich beispielswiese an der besonders hohen Spendendichte für wohltätige Zwecke im Saarland.

Superintendent Christian Weyer, der als Gemeindepfarrer auf dem Saarbrücker Eschberg 21 Jahre lang mit dem dortigen Pfadfinderstamm zusammenarbeitete, unterstrich die Vorbildfunktion der Pfadfinderinnen und Pfadfinder darin, Frieden zu verbreiten. „In all den Jahren habe ich miterleben können, dass die Pfadfinder vorleben, wofür sie stehen.“ Das bräuchte man gerade in der heutigen Zeit. Zusammen mit Thomas Hufschmidt, Pfarrer der Kirche der Jugend eli.ja in St. Johann, sprach Weyer den Segen für alle Teilnehmenden an der Aussendefeier.

Hufschmidt versprach, das Licht zur Jugendkirche mitzunehmen. Dort kann das Friedenslicht noch bis Weihnachten abgeholt werden. Das ist auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich: Das Licht brennt ganztägig in der Markushütte vor der Kirche (Halbergstraße/Ecke Hellwigstraße).

Vielen Dank an Michael Waller, der uns ein paar tolle Aufnahmen unserer Aussendefeier geschenkt hat.